Rückblick Fachexkursion Gartenbau 2025
Informative Gärtnerreise nach Niedersachsen

© Gundula Horn
Die Fachexkursion des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürth-Uffenheim führte die Teilnehmenden vom 23..bis 26. Juni 2025 zu Gartenbau-Betrieben in Niedersachsen.
Diese zeichneten sich durch verschiedene Unternehmenskonzepte in der Vermarktung aus (Mitglieder der Sagaflor „Grün erleben“ bzw. der niederländischen Intratuin-Gruppe sowie eigenständige Gartencenter, Baumschulen und Staudengärtnereien). Im Fokus der diesjährigen Fahrt standen dabei zukunftsorientierte Verkaufskonzepte und die Ausrichtung der Betriebe am Gesamtmarkt.

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Zur Kundenbindung bietet das Unternehmen zahlreiche Workshops an: Von „Wie geht Garten“ über „Wie geht Haarkranz“, den Workshop für Kinder am „Mitmach-Montag“ bis hin zum „Mädels-Abend“ mit Cocktail ist über das Jahr hinweg einiges in der Gärtnerei geboten. Als neues wichtiges Marketinginstrument sieht Steffen May das Konzept der Sagaflor-App an: Über die May Garden App können die Kunden bei jeden Einkauf 3% Guthaben sammeln – beim ersten Einkauf sind es sogar 10%.

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Seit der Gründung 1952 hat sich viel verändert, die Qualität und die Liebe zu den Pflanzen aber ist noch immer ein tragender Teil der Unternehmensphilosophie. Blumen Ostmann versteht sich als Pflanzenspezialist und „Fachmarkt für Grünes und Schönes rund um Haus und Garten“. Die in Visbek jährlich über 250.000 produzierten Beet- und Topfpflanzen werden ausschließlich nur in den Ostmann Fachmärkten angeboten. Ostmann ist Mitglied der niederländischen Kooperation Intratuin. Die Kooperation entstand 1980 in den Niederlanden als Einkaufsverbund. Heute besteht diese aus 69 Filialen, von denen 55 in den Niederlanden, 3 in Belgien und 11 in Deutschland liegen.

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1946 begannen Erich und Wilhelm Bruns (Söhne von Johann Bruns) zusammen mit 70 Mitarbeitern, den Betrieb wieder aufzubauen. Sie sahen ihre Zukunft nicht mehr nur auf dem deutschen Markt: In den 60er und 70er Jahren wird Bruns als deutsche Exportbaumschule zu einem Begriff für grüne Qualität in Europa. Im Jahr 1977 beginnt Jan-Dieter Bruns in vierter Generation seine Tätigkeit im Familienunternehmen. 2018 steigt dessen Sohn Jan-Gerd Bruns in das Unternehmen ein.
Die Baumschule produziert heute auf insgesamt 600 ha Fläche Groß- und Kleingehölze im Freiland und im Container. Der Absatz erfolgt europaweit an Baumschulen, Gärtnereien, den Garten- und Landschaftsbau sowie an Städte und Kommunen. Das Unternehmen beschäftigt aktuell ca. 350 Mitarbeiter, außerdem 17 Auszubildende. Die Exkursionsteilnehmer zeigten sich beeindruckt von den Groß- und Formgehölzen, die professionell gepflegt, transportiert und verpflanzt werden. Diese finden vor allem bei Großaufträgen für Firmen und Gemeinden Verwendung.
Ein Highlight der Exkursion war der Besuch des „Park der Gärten“ in Bad Zwischenahn. Bei einer Führung vermittelte Björn Ehsen, Gärtnerischer Leiter des Gartenkulturzentrums Niedersachsen, einen guten Überblick über die Schauanlagen. Hier findet man auf 140.000 Quadratmetern Ideen und Inspiration für den heimischen Garten.
Die 45 Mustergärten sind das Herzstück des Parks und machen diesen zu Deutschlands größter Mustergartenanlage.

© Gundula Holm

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Diesem Prinzip folgt auch die Floristik: Schnittblumen „Flowers to Go“ werden sowohl in Form von individuellen Fertigsträußen als auch als Bundware angeboten. Der Betrieb bietet außerdem ein umfangreiches Angebot an Zimmerpflanzen für die grüne Oase zuhause. Das Motto hierbei: „Grün macht glücklich: Wir lieben Zimmerpflanzen“. „Grüne Freude“ zum Verschenken gibt’s außerdem in Form von Gutscheinen.

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Das „Open-Sky“-Gebäude schützt vor Spätfrösten und sorgt gleichzeitig für beste Qualitäten unter Freilandbedingungen. Mit dem Bau der neuen Versand- und Logistikhalle, dem Verbund des Stauden Rings und mehr als 60 Mitarbeitenden im Rücken blickt das Unternehmen positiv in die Zukunft. Bei der betrieblichen Weiterentwicklung wird der Fokus auf eine weitergehende ökologische Ausrichtung gelegt.
Als Mitglied des Staudenrings beliefert die Gärtnerei den gärtnerischen Fachhandel im norddeutschen Raum. Der Absatz erfolgt ausschließlich an Wiederverkäufer (inhabergeführte Gartencenter, Garten- und Landschaftsbaubetriebe und Kommunen). Um die Kunden immer gut zu informieren und die Bestellungen zu erleichtern, gibt es seit 2024 einen neuen Webshop, eine Bestell-App und den „Beetplaner“. Über das Staudenring-Marketing wird außerdem eine Vielzahl von Verkaufshilfen für die Gärtnereien angeboten.

Von der Aussaat und den Stecklingen bis hin zur verkaufsfertigen Pflanze werden ca. 90% der angebotenen Sortimente vor Ort kultiviert. Die Staudengärtnerei bietet eine große Auswahl an seltenen und exotischen Kräutern. Ein Team von bis zu 80 Mitarbeitern sorgt sich in der Hauptsaison im Frühjahr um die Vermehrung, Pflanzenkultur, den Versand, Direktverkauf und die Auftragsbearbeitung.
Pflanzenliebhaber kommen im Direktverkauf der Gärtnerei auf ihre Kosten. Neben Neuheiten wie der Papaya-Begonie oder dem Australischen Zitronenblatt gibt es noch vieles zu entdecken. Wer nicht hinfahren möchte, bestellt bequem im Online-Shop. Für die Kunden gibt es viel Service und Beratung: ob im Direktverkauf, am Beratungstelefon, im Forum oder im Katalog.

Inzwischen wird das Unternehmen von Bennies Söhnen Tom und Bart Kuipers geleitet. Die Gärtnerei hat heute eine Gesamtfläche von 87 Hektar unter Glas und beschäftigt ca. 400 Mitarbeiter. Der Absatz über Landgaard, Supermärkte, Discounter und das eigene Gartencenter.
Besonders beeindruckt waren die Exkursionsteilnehmer von den Automatisierungsprozessen in der Produktion. Vom Steckling bis zur fertigen Pflanze sind „Roboter“ im Einsatz. Nahezu alle Arbeitsschritte in der Produktion können automatisiert erfolgen. Die Überwachung der Maschinen erfolgt durch versierte Mitarbeiter im Team.
Einige Bestellungen, wie beispielsweise das Bepflanzen von fertigen Schalen werden teilweise auch heute noch von „Menschenhand“ erledigt. Neben der Produktion ist der Emsflower Besucherpark ein wichtiger Bestandteil des Unternehmens. Vom Schaugewächshaus über den Schmetterlingsgarten bis hin zum Tropenhaus gibt es viel zu entdecken. Im angegliederten Gartencenter, der „Gartenwelt Emsbüren“, finden die Kunden auf ca. 2 ha Verkaufsfläche alles rund um Pflanze und Garten und können nach „Herzenslust“ einkaufen.