Demoversuch – Hirse als Alternative zu Mais in der Rinderfütterung

Versuchsfeld Zoombild vorhanden

© Ströbel, AELF-FU

In diesem Jahr wurden auf dem Demobetrieb Siegfried Meyer in Bräuersdorf fünf verschiedene Sorten Hirse angebaut. Ziel war es, die Unterschiede der einzelnen Sorten untereinander als auch gegenüber dem klassischem Maisanbau zu beobachten. Dabei wurde insbesondere die Beikrautregulierung, die (Jugend-) -entwicklung der Bestände sowie die Inhaltsstoffe der einzelnen Silagen betrachtet.

Folgenden Tabellen können Sie die einzelnen Sorten sowie die wichtigsten Maßnahmen entnehmen.

SorteTechnikAussaatstärkekg/ha
Power Starch MixBreitsaat35K/m²13,6
BovitalBreitsaat30K/m²8,6
BMR GoldBreitsaat25K/m² 8,5kg
ArigatoBreitsaat225K/m²8,6
Mais Hirse-MixEinzelkorn, 50cm12K/m² (4xHirse, 8x Mais)
Mais Hirse Mix mechanischEinzelkorn, 50cm
i.d.R.: 16,7cm
12K/m² (4xHirse, 8x Mais)
StandortSandiger Lehm, 41 BP
NiederschlagØ595mm
VorfruchtWeidelgras (2-Schnitte)
BodenbearbeitungPflug
Aussaat07.06.2024 (Einzelkorn / Kombination)
AuflaufCa. 15.06.2024
Pflanzenschutz26.06.2024: 1,25l Spectrum (3-Blatt)
DüngungVor Saat: 40m³ Rindergülle (125N)
Breitsaat Des HirseversuchsZoombild vorhanden

Breitsaat des Hirseversuchs © Ströbel, AELF-FU

Versuchsablauf
Während der bereits früher gelegte Mais anfangs einen deutlichen Vorsprung in der Jugendentwicklung aufwies, kompensierte die Hirse diesen im Laufe der Vegetation. Da der Einsatz des chemischen Pflanzenschutzes aufgrund starker Phytotox erst ab dem 3-Blatt-Stadium der Hirse zugelassen ist, bremsten Ausfallraps, Melde und Co. die Hirse anfangs deutlich. Die „gehackte“ Variante hatte hier deutliche Vorteile. Durch eine durchweg starke Bestockungsleistung hat sich die Hirse aber auch in den Reinsaaten nach erfolgter Pflanzenschutzapplikation durchgesetzt. Angesichts anhaltender Niederschläge konnte die Hirse ihre Vorteile bei hohen Temperaturen und Trockenheit nicht voll ausspielen, sodass der Mais bei entsprechenden Niederschlägen weiterhin einen deutlichen Mehrertrag leistet. Bei ausbleibendem Regen kompensiert die Hirse die Trockenheit jedoch durch eine hohe Wachsschicht sowie ein umfangreiches Feinwurzelsystem deutlich besser.
Die Wuchshöhe der einzelnen Sorten zeigten deutliche Unterschiede auf, sodass die Sorte „Bovital“ mit bis zu 3m bereits stark ins Lager ging. Die als standfest beschriebenen Sorten BMR Gold und Arigato zeigten sich im Wuchs auch deutlich kleiner (1,5-1,8m). Beide Sorten besitzen neben ihrer guten Standfestigkeit auch das BMR-Gen (Brown Mid RIB), hier zeigt sich durch eine Braunfärbung der Blattmittelrippe ein geringer Ligningehalt, was zu einer deutlich besseren Verdaulichkeit beitragen soll.

Die einzelnen Parzellen wurden separat geerntet und auf ihren Futterwert hin beprobt, hier ergaben sich folgende Erkenntnisse:

  1. 1. TS-Gehalt:
    Der TS-Gehalt der Hirse-Sorten liegt zwischen 21,8% (BMR GOLD) und 28% (Power Starch-Mix long), während Maissilage typischerweise 30–35% erreicht. Hirse mit niedrigem TS-Gehalt, wie die Sorten BMR GOLD und Arigato, haben ein höheres Risiko für Fehlgärungen und Verderb bei der Silierung. Sie sollten daher in Kombination mit Futtermitteln verwendet werden, die eine höhere Trockenmasse aufweisen.
  2. 2. Rohprotein:
    Der Rohproteingehalt der Hirse-Sorten variiert von 45 g/kg TS (Power Starch-Mix long) bis 56 g/kg TS (Mais Hirse-Mix). Während Maissilagen tendenziell niedrigere Rohproteingehalte (etwa 60 g/kg TS) aufweisen, kann die Hirse hier aufgrund eines früheren Erntezeitpunkts und der genetischen Neigung zu höheren Proteinwerten in Stängel und Rispe punkten.
  3. 3. Rohfaser:
    Hirse hat in der Regel höhere Rohfaserwerte als Maissilage, insbesondere Bovital und Arigato mit über 300 g/kg TS fallen hier auf. Dieser hohe Faseranteil verbessert die Strukturversorgung und fördert die Pansenaktivität, ist jedoch energetisch weniger effizient und sollte nicht die Hauptenergiequelle für Hochleistungstiere sein.
  4. 4. NEL:
    Die NEL-Werte der Hirse-Sorten liegen zwischen 5,1 MJ/kg TS (Arigato) und 6,21 MJ/kg TS (Mais Hirse-Mix), was im Vergleich zu Maissilage (6,2–7,0 MJ/kg TS) tendenziell niedriger ist. Für Hochleistungskühe sind diese Hirse-Sorten daher weniger geeignet, können aber bei Trockensteher oder in der Rindermast genutzt werden, wo der Energiebedarf geringer ist.
Interessierte Landwirte auf dem Versuchsfeld

Fazit:
Hirse-Sorten bieten eine wertvolle Ergänzung in Rationen, die auf Strukturversorgung und Proteinerhalt abzielen. Für Milchkühe in der Laktation sollten energieärmere Hirse-Sorten mit Maissilage kombiniert werden, während sie für Trockenkühe, Jungvieh und Rindermast als Hauptfutter genutzt werden können. Die Wahl der Sorte sollte immer auf den spezifischen Bedarf der Tiere und die Silierbedingungen abgestimmt sein.