Marktanalyse der Beet- und Balkonpflanzensaison 2024
Umfrageergebnisse der bayerischen Einzelhandelsgärtnereien

Tortendiagramme zu Gesamteindruck und KundenfrequenzZoombild vorhanden

Saisonbeurteilung 2024
© AELF FU

Die Abteilung Gartenbau des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürth-Uffenheim hat gemeinsam mit den Ämtern Augsburg, Kitzingen-Würzburg und Abensberg-Landshut im Jahr 2024 eine Umfrage zur Saisonbeurteilung in den bayerischen Einzelhandelsgärtnereien durchgeführt.

An der bayerischen Marktanalyse für Beet- und Balkonpflanzen nahmen im Jahr 2024 insgesamt 125 Gartenbaubetriebe teil. Davon waren 109 Betriebe Einzelhandelsgärtnereien, 10 Gartencenter, 2 Bio-Gärtnereien und 4 Baumschulen. Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick der wichtigsten Ergebnisse.
Die Auswirkungen der Ukrainekrise waren im Vorjahr 2023 vor allem hinsichtlich hoher Rohstoffpreise noch deutlich zu spüren.

Bei der Inflationsrate und insbesondere bei den Energiepreisen zeichnete sich jedoch bereits eine Entspannung der wirtschaftlichen Lage ab. Dies hat sich wiederum positiv auf die Kauflaune und Kaufkraft der Kunden bayerischer Gärtnereien ausgewirkt und zu einem insgesamt positiven Gesamteindruck der Saison 2023 geführt.

Rahmenbedingungen 2024

Im Jahr 2024 waren die Rahmenbedingungen für die gärtnerischen Betriebe zum Teil wieder etwas besser. So sind die Preise für Energie und Rohstoffe nicht weiter angestiegen oder waren sogar leicht rückläufig. Auch bei der Inflationsrate hat sich die Lage deutlich entschärft. Die Stimmung in den bayerischen Unternehmen blieb dennoch weiterhin gedämpft. So bereiteten insbesondere steigende Arbeitskosten und fehlende Inlandsnachfrage den Betrieben Sorgen. Darüber hinaus stellte ein nass-kalter Frühsommer, der frühe Pfingstbeginn und die Hochwasserlage im Juni 2024 die bayerischen Gärtnereien vor eine große Herausforderung.

Der Gesamteindruck der diesjährigen Beet- und Balkonpflanzensaison fiel insgesamt schlechter aus als im Vorjahr:

  • 32 % der Teilnehmer bewerteten die Saison als „gut“ bzw. „sehr gut“ (2023: 67 %),
  • 51 % als „zufriedenstellend“ (2023: 29 %) und
  • 15 % als schlecht (2023: 4 %).

Ein ähnlicher Negativ-Trend zeigt sich hinsichtlich der Kundenfrequenz. Während im Jahr 2023 noch 74 % der Befragten mit „gut“ oder „sehr gut“ abstimmten, waren es im Jahr 2024 nur noch etwa 51 %. Etwa 10 % der Betriebe empfanden die Kundenfrequenz sogar als „schlecht“. Dieser Anteil war im Vorjahr verschwindend gering.

Anpassung der Preise

Aufgrund der rückläufigen Inflationsrate und den nicht weiter ansteigenden Energie- und Rohstoffkosten waren im Jahr 2024 weniger drastische Preisanpassungen nötig als im Vorjahr.
Auch wenn die durchschnittlichen Preiserhöhungen geringer ausfielen als im letzten Jahr, gaben immerhin 52% der Umfrageteilnehmer an, die Preise für Standardkulturen angehoben zu haben. 72% der befragten Betriebe erhöhten auch 2024 die Preise bei Erden und Substraten. (Im Vorjahr waren dies noch 89% der teilnehmenden Gärtnereien.)
Ein Großteil der Teilnehmer (88 %) entschied sich außerdem dafür, die Preise für Besonderheiten nach oben hin anzupassen. Die Preise für Eckartikel, z.B. Pelargonien wurden bei 63 % der Betriebe angehoben.

Die durchschnittlichen Preiserhöhungen in Bayern betrugen:

  • 8,1 % bei Beet- und Balkonpflanzen
  • 6,2 % bei Gemüsepflanzen/Kräutern
Lineare Entwicklung von 11,5 im März zu -3,8 im JuniZoombild vorhanden

Umsatzveränderungen im Vergleich zum Vorjahr
© AELF FU

Umsatzveränderungen
Die reduzierte Kundenfrequenz und zurückhaltenden Preisanpassungen spiegelten sich im Umsatz insgesamt und vor allem bei den Beet- und Balkonpflanzen wider. Zusammengefasst empfanden hier nur 38 % der Befragten die Saison als „gut“ bzw. „sehr gut“ (2023: 72 %). 14 % beurteilten den Umsatz sogar als schlecht. So hatten bei den Beet- und Balkonpflanzen 41 % der Betriebe mit einem Umsatzrückgang zu kämpfen und nur 21 % konnten den Umsatz erhöhen.
Eine interessante Entwicklung zeigt sich bei der Umsatzentwicklung im Frühjahr 2024 im Vergleich zu 2023. Während im März 2024 noch ein um 11,5 % höherer Umsatz als im Vorjahresmonat erzielt werden konnte, ging die Entwicklung bis Juni 2024 auf -3,8 % stark zurück. Hier wirkten sich sowohl der frühe Beginn der Pfingstferien als auch das nasse und kalte Wetter im Frühsommer ungünstig auf die Kauflaune der Kunden aus.
Kundenverhalten

Die Kaufzurückhaltung hat aus Sicht der befragten Betriebe in diesem Jahr weiter zugenommen. So gaben 71 % der Befragten an, dass eine Kaufzurückhaltung spürbar sei. 2023 waren es noch ca. 51 %. Auch die Preissensibilität der Kunden blieb mit 63 % weiterhin hoch. Dennoch bewerteten 75 % der Betriebe die Preisdurchsetzung im Jahr 2024 mit „gut“ oder „sehr gut“.

Hauptzielgruppe

In diesem Jahr stellen die beiden Hauptzielgruppen, nämlich die Altersgruppen der 51-65-Jährigen (41%) und der 36-50-Jährigen (35%), den mehrheitlichen Anteil der Kunden dar. Ein leichter Zuwachs von etwa 4 % bei den jüngeren Kunden im Alter von 26-35 Jahren gegenüber dem Vorjahr rückt diese als Zielgruppe ebenfalls weiter in den Fokus.

Trendentwicklung

Die Trends im Jahr 2024 lassen bei den bayerischen Hobbygärtnern ein Bedürfnis nach Nachhaltigkeit und regionaler Wertschöpfung erkennen. So berichteten 61 % der gärtnerischen Unternehmen über eine steigende Nachfrage nach Pflanzen aus der Eigenproduktion. Auch die Nachfrage nach regional erzeugten sowie bienen- und insektenfreundlichen Pflanzen blieb mit jeweils 57 % positiver Rückmeldung weiterhin auf hohem Niveau.

Chancen und Herausforderungen

Obwohl die Nachwirkungen der Ukrainekrise in Hinblick auf die Energie- und Rohstoffpreise in diesem Jahr in den Hintergrund zu traten, hielt die Saison 2024 dennoch einige Herausforderungen für die bayerischen Zierpflanzengärtner bereit. So sorgten der frühe Pfingstbeginn und die Wetterlage im Frühsommer für einen Umsatzeinbruch und eine spürbare Kaufzurückhaltung. Im Umgang mit den Kunden und bei der Preisgestaltung war somit besonderes Fingerspitzengefühl gefragt.

Trotz der angespannten Stimmungslage war eine Trendentwicklung hin zu nachhaltig und regional erzeugten Produkten erkennbar. Außerdem scheinen wieder vermehrt jüngere Leute als Zielgruppe interessant zu werden. Es liegt also an den bayerischen Gartenbaubetrieben die Chance zu nutzen, sich diesen neuen Marktbereich zu erschließen und sich auch bei der jungen Generation einen Namen zu machen!

Ansprechpartnerinnen

Gundula Holm und Sophia Seidl

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