Grünlandschulung und Praxistag für Azubis
'Wiese ist nicht gleich Wiese'

Diese Schlussfolgerung zogen die Auszubildenden des 2. Ausbildungsjahres im Beruf Landwirt/in nach ihrem Praxistag zum Thema Grünlandbewirtschaftung. Hier ging es um alles rund um Wiesen und Weiden. Dass es Unterschiede in der Bewirtschaftung gibt, wussten die "Azubis" schon aus der praktischen Ausbildung auf Ihren Ausbildungsbetrieben.

"Auf meinem Ausbildungsbetrieb wird Pferdeheu vermarktet. Aber warum muss das eigentlich so spät gemäht werden?", lautete eine Frage an die Fachberater des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth-Uffenheim, die den Praxistag durchführten.

Neben den Futteransprüchen der Pferde in eben diesem Fall, sprechen auch Gründe wie Äsung und Deckung für Wildtiere dafür, eine Wiese erst später im Jahr erstmalig zu mähen. Die angehenden Landwirte konnten auf dieser Fläche viele Pflanzenarten bestimmen, wie zum Beispiel den Wiesensalbei oder die Margerite. Als Bestimmungshilfe dienten den Auszubildenden neben klassischen Nachschlagewerken auch Apps, die direkt in der Praxis getestet wurden.

Auf einer zweiten untersuchten Fläche wird hochwertiges Futter für Milchkühe erzeugt. Hier liegt der Anteil an Gräsern mit rund 70% höher als auf der vorherigen Fläche. Verschiedene Arten von Gräsern sicher zu bestimmen war hier nochmal schwieriger als bei den bunt blühenden Kräutern. In Kleingruppen beschäftigten sich die Jugendlichen mit den Erkennungsmerkmalen, zum Beispiel sogenannte Blattöhrchen und Blatthäutchen, und mit der Form der Blütenstände der Gräser. Und so konnte dann auch die Frage „Was ist jetzt der Unterschied zwischen Wiesenfuchsschwanz und Lieschgras?“ schnell geklärt werden.

Neben der Kenntnis darüber, was auf der Fläche wächst, stand auch im Fokus, wie man eine optimale Futterqualität erreichen kann. Ein Azubi bestätigt schon zu Beginn: "Das Grünland ist eigentlich die Grundlage für die Milchviehfütterung." So wurde rege über die eingesetzte Technik zur Düngung sowie über die Möglichkeiten im Umgang mit Giftpflanzen diskutiert. Diese breiten sich oft stärker aus, wenn es in der Vergangenheit zu Bodenverdichtung gekommen ist. Deshalb muss man vor der Pflege und Ernte der Grünlandbestände besonders auf die Befahrbarkeit der Böden achten. Dass man in der Praxis manchmal unterschätzt, wie nass eine Fläche ist, berichtet ein Auszubildender aus seiner Erfahrung: "Wenn dir der Chef erklärt, wo er selbst vor zwei Jahren fast stecken geblieben ist, solltest du gut zuhören. Dann kannst du dir einen unangenehmen Anruf sparen…"
Durch das große Interesse und die vielen Fragen der angehenden Landwirte verging dieser Mittwoch in den Pfingstferien praktisch wie im Flug. Es war deutlich zu spüren, dass der Berufsnachwuchs Leidenschaft für die Landwirtschaft hat.

Den Beruf Landwirt kann man in drei Jahren erlernen. Das erste Ausbildungsjahr ist in Bayern ein Jahr Berufsschule in Vollzeit, das Berufsgrundschuljahr Agrar, mit einem Praxistag in der Woche, gefolgt von zwei betrieblichen Ausbildungsjahren mit Blockwochen in der Berufsschule. Während der zwei Jahre betrieblicher Ausbildung gibt es insgesamt 10 überbetriebliche Schulungstage, wie den Praxistag Grünland, die von den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten organisiert werden. Diese bieten auch die Beratung zur Ausbildung in den sogenannten grünen Berufen an.

Aus- und Fortbildung in der Landwirtschaft