Fachtagung Gartenbau 2025
Neue Chancen im Einzelhandel: Sortiment, Nachhaltigkeit und digitale Helfer
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürth-Uffenheim lud am 06.02.2025 das gärtnerische Fachpublikum zur Fachtagung Gartenbau in den Landgasthof Seerose nach Langenzenn-Horbach ein.
Themen waren dabei Pflanzen der Zukunft, trendige Neuheiten für Produktion und Gartenerlebnis, Nachhaltigkeit in der Gärtnerei, unterschiedliche Verkaufswege für (Fertig-)Sträuße sowie Erfahrungen, Chancen und Stolpersteine für den Einsatz von ChatGPT in der Praxis.
Pflanzen der Zukunft. Für Kunden. Ab sofort.
Neue Arten entstehen, invasive Arten wandern ein und mit ihnen neuartige Schädlinge und Krankheiten. Doch nicht nur die Pflanze selbst, auch die Beziehung zwischen Mensch und Pflanze ist im Wandel.
Finanzielle Sorgen und wirtschaftliche Krisen belasten die Verbraucher und führen zu Kaufzurückhaltung und Sparbereitschaft. Dem gegenüber stellen aktuelle Trends, wie vegane Ernährung und Selbstversorgung, die Pflanze zunehmend in den Mittelpunkt.
Viele Menschen suchen Sicherheit und Selbsterfüllung in den eigenen vier Wänden. Die Pflanze wird zum Sinnbild für Entspannung, Genuss und Lebensfreude. Diese Beziehung gilt es für den Gärtner zu nutzen, um den Verbraucher von der Wertigkeit seiner Produkte zu überzeugen.
Sommerflor – trendige Neuheiten für Produktion und Gartenerlebnis
Als wichtige Trends für die Gartenpflanzen der Zukunft nannte Geiger: „Homing & Slow Life“ (das eigene Zuhause wird zum sozialen Mittelpunkt) sowie die „Klimatisierung“ von Städten (Bäume als Schattenspender, Wohlfühloasen, Biotopvernetzung, etc.). Des Weiteren liegt der Fokus auf pflegeleichten sowie klimaresilienten Pflanzen und Pflanzen, die sich nachhaltig produzieren lassen. Auch Selbstversorgerpflanzen, die zum Naschen einladen und Pflanzen, die einen besonderen Social-Media-Effekt haben, werden zunehmend wichtiger, um die Kunden anzusprechen und sich im Markt zu differenzieren.
An der LWG Veitshöchheim wurden 2024 Kultur- und Gartenleistungstests neuer Sortimente (Precommercial Sorten) in Zusammenarbeit mit Züchtern, Jungpflanzenfirmen und Beratern durchgeführt. Im Test waren dabei B&B-Sorten, Sommer-Stauden und Kleingehölze. Im Jahr 2025 sollen zusätzlich Genusspflanzen aufgenommen werden. Eva-Maria Geiger zeigte dem interessierten Publikum ein Potpourri an Pflanzen zu den oben genannten Trends auf.
Nachhaltigkeitsparcours in der Gärtnerei
Weitere Maßnahmen zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie im Betrieb umfassen das Pfandkisten-System, die LED-Beleuchtung im Verkauf, den Verzicht auf Folien-Einsatz in der Floristik, Werbung über Kunden-App, Topfrücknahme, Zuführung dieser zum Recycling, Eigendünger mit Pfandflaschen-System, die Errichtung einer Pelletsheizung sowie die Bewässerung mit Regenwasser. Steinhilber zeigte anhand des Weihenstephaner Modells auf, wie die Zierpflanzenproduktion auch bei energiesparender Klimaführung sehr gut funktionieren kann. Je nach Jahreszeit und Sonnenstunden könnten, so Steinhilber, 25-80% der Heizenergie eingespart werden, ohne dass die Qualität der Pflanzen darunter leidet.
Erfolgreich (Fertig-)Sträuße verkaufen: Im Laden, Blumenautomat und online
Mit 12 Fächern und einer konstanten Temperatursteuerung bietet er Kunden die Möglichkeit, rund um die Uhr frische Sträuße in verschiedenen Größen zu erwerben. Die Einführung des Automaten brachte jedoch auch neue Anforderungen mit sich, darunter einen erhöhten Straußbedarf und die Notwendigkeit einer regelmäßigen Wartung und Befüllung – auch nachts und am Wochenende. Schüßler betonte die Bedeutung von Frische, Vielfalt und Verlässlichkeit. „Wer einen Blumenautomaten aufstellt, gibt seinen Kunden ein Versprechen“, so die Expertin.
Alles im grünen Bereich? Erfahrungen, Chancen und Stolpersteine für den Einsatz von ChatGPT
Lohrer stellte besonders die praktischen Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT – etwa zur Unterstützung im Marketing, in der Kundenkommunikation oder bei der Erstellung von Fachtexten heraus. Gleichzeitig betonte er, dass eine kritische Überprüfung der generierten Inhalte unerlässlich sei. Insgesamt, so Lohrer, sei festzustellen, dass die KI deutlich an Fahrt aufnimmt, weshalb er dazu aufrief, die künstliche Intelligenz, wo immer dies hilfreich sei, zu nutzen.