Waldumbauoffensive
Musterbestände Waldumbau

Waldboden mit jungen TriebenZoombild vorhanden

Eichen-Hainbuchen Naturverjüngung

In ganz Bayern verursacht der Klimawandel zunehmend Schäden in den Wäldern.

Das Gebiet des AELF Fürth-Uffenheim gehört zu den trockensten und wärmsten Gebieten Bayerns. Vielerorts sterben Kiefern- und Fichtenbestände ab. Bestimmte Laubhölzer, wie die Traubeneiche, zeigen sich sehr vital. Durch die Förderung wärmetoleranter einheimischer Baumarten und die bedachte Anreicherung unserer absterbenden Nadelholzbestände mit Baumarten aus klimatischen Zwillingsregionen haben Waldbesitzer gute Chancen, ihre Wälder für die Zukunft zu bewahren.

Zwillingsregionen? Unterstützte Wanderung? Bedachte Anreicherung?

Diese Begriffe sind im forstwirtschaftlichen Jargon eher neu und so ist auch die Situation, in der sich viele Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen mit ihrem gestressten Wald befinden. Die Begriffe sind aber schnell erklärt.

Zwillingsregionen

Modellierungen unseres zukünftigen Klimas lassen Rückschlüsse auf das zu erwartende Niederschlags- und Temperaturregime in unserer Region zu. Selbst vorsichtige Szenarien weisen für Fichte, Kiefer und selbst für Weißtanne und Rotbuche sehr große Anbaurisiken aus. Die vorausberechneten Niederschlagsmengen und Temperaturen ermöglichen es aber, Regionen in Europa zu betrachten, die diese Verhältnisse heute schon aufweisen und nachzusehen, welche Baumarten dort gedeihen. Diese Gebiete sind unsere Klimatischen Zwillingsregionen. Die Karte mit Zwillingsregionen für Neustadt an der Aisch finden Sie hier:
Unter natürlichen Umständen würden die dort wachsenden Bäume mit ihrem Klima mitwandern und schließlich ganz natürlich bei uns ankommen. Solche Prozesse benötigen tausende von Jahren.

Unterstützte Wanderung

Der Klimawandel schreitet aber schneller voran und die Durchschneidung von Wanderkorridoren durch Straßen und Siedlungen erschweren diese Wanderung zusätzlich. Deshalb helfen Förster und hoffentlich auch Waldbesitzer, Baumarten aus Zwillingsregionen durch unterstütze Wanderung sich in ihrer neuen Heimat schon einmal zu verwurzeln. Unterstützte Wanderung bezeichnet also die vom Menschen beschleunigte natürliche Verbreitungstendenz der Baumarten.

Bedachte Anreicherung

Dies geschieht nicht massenhaft, sondern in bedachtem Umfang, also in ganz geringen Stückzahlen der neuen Baumarten, und immer in Verbindung mit bereits einheimischen klimatoleranten Baumarten. Das Eiszapfen-Diagramm gibt beispielhaft die Entwicklung der Eignung bestimmter Baumarten wieder. Es gibt Auslaufmodelle wie die Fichte, erkennbar an den nach rechts dünner werdenden Balken. Im Diagramm zeichnen sich die Dauerbrenner (beispielsweise die Traubeneiche) an den über alle Jahrzehnte nahezu gleichbleibend dicken Balken aus und die Zukunftsbäume haben einen nach rechts dicker werdenden Balken.
Die Grafik können Sie sich hier ansehen:

Grafik Legende

Wie lesen Sie diese Grafik? Die Dicke der Balken gibt die Häufigkeit der Baumart in der jeweiligen Zeitperiode an. Die schwarzen Sternchen markieren die drei häufigsten Baumarten in der jeweiligen Periode. Die Farben der Balken korrespondieren mit den Zwillingsregionen auf der Landkarte für den entsprechenden Zeitabschnitt.

Wie sehen zukunftsfähige Wälder aus?

Sie fragen sich vielleicht, wie zukunftsfähige Wälder aussehen können oder wie sich neue Baumarten entwickeln. Unsere Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten haben dazu Musterbestände ausgewählt, die Ihnen anschauliche Beispiele geben.

Musterbestände im Amtsbereich

Über die geeigneten Baumarten für Ihren Wald bekommen Sie Auskunft bei Ihrem Förster oder Ihrer Försterin vor Ort.

Försterfinder Externer Link

Oder Sie besuchen die Musterbestände in unserem Amtsgebiet, die wir Ihnen hier vorstellen. Wir haben für Sie eine Reihe von Musterbeständen ausgewählt und informatorisch aufbereitet, damit Sie sich am Objekt ein Bild von einer möglichen Zukunft für Ihren Wald machen können.

Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch

Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben.
Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht.
Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).